Stephan Wolff

Der Mensch ein Wesen der Distanz

Allgemein

„Der Mensch – wie auch immer im einzelnen sein Sein bestimmt werden mag – ist ein Wesen der Distanz, der Abständigkeit von anderem Seienden, von anderen seinesgleichen und sogar von sich selber. Das Erkennen hebt bei einem Abstand vom Erkannten an; der Erkennende setzt sich von dem zu Erkennenden ab. Das Wollen im Gegensatz zum Getriebenwerden ermöglicht sich durch eine Distanz zu dem Gewollten: dass es ihn nicht beherrsche, sondern dass er des Gewollten Herr sei. Das gleiche gilt für das Handeln, sofern der Handelnde in der Abständigkeit von seinem Tun über dessen Zweck und Ziel reflektieren kann. Selbst die Sprache ist eine Weise der Distanzierung; denn das unbenannte Seiende ist das nah Bedrängende und darin allzu Mächtige.“

Wilhelm Weischedel

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